GfI-Mitglied auf Expedition mit dem Fischereiforschungsschiff Walther Herwig III

Im Oktober/November 2013 war das GfI-Mitglied Julian Münster für sechs Wochen mit dem Fischereiforschungsschiff Walther Herwig III auf Expedition um die Südspitze Grönlands. Bei dieser Fahrt ging es um eine Bestandsaufnahme der Kabeljau- und  Rotbarschbestände sowie weiterer wichtiger Grundfischarten der Irminger- und Labradorsee. Die Ergebnisse der Fahrt liefern die Grundlage der zukünftigen Fangquoten und dienen der Entwicklung von verbesserten Management- und Nutzungsstrategien.

Julian Münster berichtete regelmäßig mit eindrucksvollen Bildern hier in seinem Expeditions-Blog über seine Forschung und Erfahrungen an Bord:

Seekrankheit und Eissturmvögel [Eintrag 1]

Erste Fische an Deck [Eintrag 2]

Eisberge vor Ost-Grönland [Eintrag 3]

Kabeljau in schwerem Wetter [Eintrag 4]


Eintrag 1:

Die Walther Herwig ist ein 63 m langer Heckfänger der 1993 in Dienst gestellt wurde und von der Bundesbehörde für Landwirtschaft und Ernährung, kurz BLE, bereedert wird. Sie wird zur Bestandsaufnahme verschiedenster Fischbestände im Atlantik sowie Nord- und Ostsee eingesetzt. An Bord finden 12 Wissenschaftler und 21 Crewmitglieder Platz. Ziel dieser Foschungsfahrt ist eine Untersuchung der Kabeljau- und Rotbarschbestände vor Ost-, Süd- und Westgrönland. Hierfür werden genau definierte Strecken (sogenannte Striche) für jeweils 30 Minuten befischt. Als Parasitologe vom Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F, ein Joint-Venture von Senckenberg und der Goethe Universität Frankfurt am Main) ist es meine Aufgabe,die nach dem Hol vermessenen und gewogenen Fische parasitologisch zu untersuchen. Dies beinhaltet auch eine weitere morphologische und genetische Bestimmung nach Beendigung der Fahrt im Heimatinstitut. Die Forschung an marinen Parasiten und deren Ökologie ermöglicht einen Einblick in die Nahrungsnetze der Ozeane und Erkenntnisse über die Verbreitung ihrer Wirte zu gewinnen.

Bei meiner Anreise am Sonntag den 6.10.2013 ist es noch sehr ruhig an Bord der FFS (Fischerei Forschungs Schiff) Walther Herwig III, da der Großteil der Wissenschafter erst am nächsten Tag anreiste. So bleibt mir einwenig Zeit mich in Bremerhaven umzusehen und mich mit dem Schiff vertraut zu machen. Der erste Tag auf See wartete dann mit perfekten Wetter auf und wir liefen gegen 16 Uhr bei spiegelglatter See aus. So hätte es gerne weiter gehen können. Leider kam es anders und es brieste recht schnell auf. Der Wind blies kräftig mit z.T. über 10 Windstärken und es baute sich schnell eine passable Dünung auf die das Schiff wie einen Korken auf denen Wellen tanzen lies. Um die Folgen dieser Wetterbedingungen abzumildern suchte der Kapitän über Nacht Schutz im Windschatten der schottischen Küste. Die einsetzende Seekrankheit machte mir aber dennoch etwas zu schaffen. Aber trotz Übelkeit und Schwindel und Dank eines kräftigen Magens blieb mir der Weg zur Bordwand ersparrt. Ein vom Bordarzt verabreichtes Pflaster hinter dem Ohr wird mir hoffentlich weitere Besserung bringen.

Heute konnten wir bei relativ ruhiger See neben Eissturmvögeln auch die ersten Wale, vermutlich Finnwale, beobachten. So kann es weiter gehen! Am Sonntag werden wir vorraussichtlich in der Irmingersee vor Ost-Grönland, unserem ersten Fanggebiet, ankommen. Wenn das Wetter mitspielt wird dann mit der Fischerei begonnen und die ruhigen Tage an Bord beenden.

Mit besten Grüßen von irgendwo zwischen Färör und Island,

Julian Münster

Die FFS Walther Herwig III vertäut in Bremerhaven

Die Küste der schottischen Insel Hoy

Sonnenuntergang auf der Nordsee

(Alle Fotos: Julian Münster)


Eintrag 2:

Die Lichter der isländischen Küste sind am Abend nach Sonnenuntergang gut zu erkennen. Gerne hätten wir ein wenig mehr gesehen, aber auch schon so ist es eindrucksvoll.

Am nächsten Morgen kommen wir im ersten Fanggebiet an und können nach dem Frühstück mit dem ersten Hol, von geplanten 100, der Fahrt beginnen. Ob wir das gesetzte Ziel erreichen ist nicht zuletzt vom Wetter abhängig. In der ersten Fangwoche bleibt es uns dann auch wohl gesonnen. Nur selten übersteigt der Wind Stärke 6 und die Dünung bleibt relativ flach, sodass das Netz täglich bis zu sieben Mal zurück an Bord gehievt werden kann. Der erste Hol kommt meist gegen 8 Uhr, der letzte gegen 17 Uhr 30, an Bord. Der Steert, das Ende des Netzes in dem sich der gefangene Fisch sammelt, wird in die Hock, eine Rutsche, die in das Fischdeck führt, entleert. Dort wird der Fisch auf einem Förderband nach Arten sortiert und anschließend werden Gewicht und Länge gemessen. Von den Hauptfischarten Kabeljau (Gadus morhua) und Rotbarsch (Sebastes marinus und S. mentella) werden die Otolithen, die Gehörknöchelchen, durch einen Schnitt in der Schädeldecke entnommen. Ähnlich wie bei einem Baum kann anhand der Ringe auf den Otolithen das Alter der Fische bestimmt werden. Neben der fischereibiologischen Arbeit, erfasse ich die parasitischen Nematoden, sogenannte Fadenwürmer. Diese werden nach der Expedition in Frankfurt bestimmt. Die Artdiagnostik dieser Nematoden erfolgt molekularbiologisch, da die verschiedenen Arten an Hand morphologischer Merkmale nur sehr schwer zu bestimmen sind. Vor allem bei sogenannten Schwesterarten (Sibling species), zwei nahe verwandten Arten die morphologisch identisch sind, aber sich nicht sexuell untereinander fortpflanzen können, bzw. keine fertilen Hybride hervorbringen. Meist sind Parasiten nur wegen ihrem Ekelfaktor und als Erreger für Krankheiten bekannt, ihr Potenzial als Indikator für ökologische Fragestellungen wird dabei erfahrungsgemäß übersehen. Das Vorkommen eines Parasiten bedeutet meist auch, dass seine Wirte, oft ein bis zwei Zwischenwirte sowie seine Endwirte in der Region vorkommen. Im Fall der Nematoden wie zum Beispiel Anisakis simplex (Heringswurm), sind kleine Krebstiere die ersten Zwischenwirte (u.a. Copepoda und Euphausiacea), welche die Eier des Parasiten als Nahrung aufnehmen. Zweiter Zwischenwirt sind kleine Fische und Kopffüßer die von größeren Fischen, wie dem Kabeljau erbeutet werden. Dieser wird wiederum von den Endwirten, meist Walen, seltener auch Robben gefressen. In diesen entwickeln sich die Parasiten zum adulten Individuum und erreichen die Geschlechtsreife. So ermöglichen die verschiedenen Parasitenarten einen Einblick in die sonst nur schwer zugänglichen Nahrungsnetze mariner Lebensräume.

Unbeeindruckt davon dampft die Walther Herwig III auf die Grönländische Küste zu, um an genau definierten Punkten hydrographische Messungen mit einer CTD-Sonde durchzuführen, bei denen Temperatur, Tiefe, Leitwert und Chlorophyll-Gehalt bestimmt werden. Unsere Hoffnung einen Blick auf die Grönländische Küste werfen zu können wird leider durch die fortgeschrittene Uhrzeit und die schlechte Sicht zunichte gemacht. Statt Berge, nur Nebel und Schneetreiben. Nur einmal zeigte sich die Küste kurz durch das Fernglas, als sich die Wolkendecke hob. In den nächsten Wochen werden wir aber häufiger in Küstennähe fischen und so hoffentlich noch genügend Zeit haben die Fjorde und Gletscher zu bestaunen.

Bis dahin verbleibe ich mit frösteligen Grüßen,

Julian Münster

Nebel auf der Grönlandsee

Rotbarsch mit einem parasitischen Crustacea (Sphyrion sp.)

Das Fischdeck auf der Walther Herwig III

(Alle Fotos: Julian Münster)


Eintrag 3:

Nach einigen nebeligen, grauen Tagen ist der Himmel eines Morgens strahlend blau und Festland kommt in Sicht. Die Küste Ost-Grönlands ist beeindruckend, anders lässt es sich schwer beschreiben. Schroffe Berge scheinen direkt aus dem Meer empor zu ragen und reichen von einer Seite des Horizonts bis zur anderen. Unterbrochen wird dieses Bild nur von Gletschern, die sich in die dunkle See schieben. Das Festland wirkt unwirklich und ist kaum besiedelt. Sieht man von den Kondensstreifen am Himmel ab, ist nirgends ein Zeichen von menschlichen Einflüssen zu erkennen. Den passenden Rahmen bilden die obligatorischen Möwen die, in Hoffnung auf leichte Beute, unser Schiff bei Tag und Nacht begleiten.

Lange können wir die Sonne und das Panorama nicht genießen, wir sind ja hier nicht im Urlaub, sondern haben ein straffes Programm abzuarbeiten. Allerdings kommt uns das außergewöhnlich ruhige Wetter zugute. In den Zeitplan sind Tage an dem Sturm das Arbeiten unmöglich macht mit eingerechnet und nach einer Woche haben wir fast das doppelte Pensum hinter uns gebracht. Durch die kontinuierliche Arbeit und die sehr strukturierten Tage vergeht die Zeit wie im Flug. Morgens um 7:30 gibt es Frühstück, gegen 10:00 eine Tee- und Kaffeepause. Um 11:30 ist das Mittagessen fertig, gefolgt von Kuchen gegen 15:00 und Abendessen um 17:30. Hungern muss hier also niemand. Für die Mahlzeiten hat man je eine halbe Stunde Zeit, danach geht es mit dem Sortieren und Messen der Fische weiter. Längere Pausen gibt es nur, wenn die Fangstationen weiter voneinander entfernt liegen oder das Netz geflickt werden muss, weil es durch Felsen beschädigt wurde. Meist läuft jedoch alles so reibungslos, dass wir anstelle der angestrebten vier Hols (Fänge) sechs bis sieben schaffen. Auch sind die Fänge, als Folge der Überfischung in früheren Jahren, sehr überschaubar und ein Zeichen dafür, dass die Bestände sich bisher nicht erholt haben. Umso wichtiger ist es, dass heute verlässliche Daten erhoben werden, um ein erfolgreiches Fischereimanagement zu gewährleisten.

Als der erste Eisberg auftaucht ist die Arbeit vorläufig vergessen. Zu faszinierend sind die Eisblöcke, die wie Inseln vor der Küste liegen. Zunächst ist es nur ein Einzelner in einiger Entfernung. Man benötigt ein Fernglas um ihn genauer sehen zu können. In den nächsten Tagen werden sie aber immer häufiger. Uns freut der perfekte Anblick mit blauem Himmel und dem Panorama der Grönländischen Küste, der wachhabenden Mannschaft allerdings weniger. Jetzt muss Tag und Nacht nach Eisbergen und kleineren Eisblöcken (sog. „Growler“) Ausschau gehalten werden.

Ein Blick auf den Wetterbericht rief uns in Erinnerung, dass es hier um diese Jahreszeit normalerweise weitaus stürmischer zugeht. Ein Orkan mit 12 Windstärken wurde für die kommenden Tage am Cape Farewell, unserem aktuellen Fanggebiet vorher gesagt. Es gelang uns dieses zu umgehen, in dem wir die Westküste nordwärts gefahren sind. Dadurch können wir weiter eine ruhige See bei maximal 4 Windstärken genießen.

Am Samstag scheint wieder einmal die Sonne und morgens kann ich eine Schule Pilotwale beobachten die vor dem Schiff herzieht. Gegen Nachmittag tauchen Finnwale auf und halten sich längere Zeit in unsere Nähe auf. Meist ist nur der Blas zu sehen, aber einzelne Tiere kommen nah ans Schiff heran und bieten einen beeindruckenden Anblick.

Bei gleichbleibenden guten Wetterbedingungen werden wir in der nächsten Woche alle Fangpunkte abgearbeitet haben. Dann steht, nach einem kurzen Zwischenstopp in Nuuk, die zehntägige Rückfahrt an. Aber bis dahin ist noch ein wenig Zeit.

Vorerst verbleibe ich mit besten Grüßen von einer ruhigen See,

Julian Münster

Möwen begleiten das Schiff

Driftende Eisberge im grauen Herbstlicht der Labradorsee

(Alle Fotos: Julian Münster)


Eintrag 4:

Ruckartig wird das Schiff von einer Welle auf die Seite geworfen. Überall an Bord ist das Poltern von Stühlen und Wasserkästen mit dem dazu gehörigen Geräusch zerspringenden Glases zu hören, auf dem Gang erfreut sich eine Orange, die den Weg aus einer Kammer hinaus gefunden hat, ihrer neu gewonnen Freiheit. Poseidon hat wohl die Geduld mit uns verloren oder war der Ansicht, wir hätten unser Glück mit dem Wetter aufgebraucht.

Die neue Woche begann eigentlich wieder einmal mit unverschämt gutem Wetter. Auch von dem nahe an uns vorbei ziehenden Orkan hatten wir nur sehr wenig mit bekommen, eigentlich war das Fallen des Barometers das einzige Anzeichen. So kommen wir weiterhin sehr schnell mit unserem Programm voran. Die Fänge vor der west-grönländischen Küste unterscheiden sich deutlich von denen vor der östlichen. Kommt auf der Ost-Seite der Steert noch gut gefüllt an Bord, sind es hier im Westen häufig nur eine Handvoll Fische. Der Grund ist vermutlich die stärkere Befischung in der Labrador See. Auf beiden Seiten sind Rotbarsch (Sebastes marinus, S. mentella) und Kabeljau (Gadus morhua) die dominierenden Arten. Vor allem der Kabeljau spielt eine entscheidende Rolle in den Nahrungsnetzen, werden doch einige ökologische Nischen von ihm ausgefüllt und andere Arten verdrängt. Fressfeinde, vor allem für ausgewachsene Tiere sind selten. Die Kabeljaubestände halten sich durch Kannibalismus selber im Gleichgewicht. Im weniger stark befischten Osten, wo in einigen Regionen ein Fangverbot besteht, können Tiere aller Größenordnungen gefangen werden, im Westen sind die Tiere meist nicht größer wie 50 cm, Exemplare über 100 cm fehlen ganz. Ob die Kabeljaubestände jemals wieder ihre frühere Stärke erreichen, ist kaum vorstellbar. Diese Art ist ein gutes Beispiel unkontrollierter Ausbeutung. Schon seit Beginn des 16. Jahrhunderts wurde sie gezielt befischt und gewann immer stärker an Bedeutung. Den wirtschaftlichen Höhepunkt erreichten die Bestände 1968 mit einem Gesamtfang von über 3,9 Mio. Tonnen. Die wirtschaftliche Bedeutung des Kabeljaus zeigte sich bei dem Streit um Hoheitsgewässer und damit verbundenen Fangreglementierungen, die in den drei sog. „Kabeljaukriegen“ zwischen Island und Großbritannien eskalierten, an denen auch Deutschland beteiligt war.

Dem Höhepunkt im Jahr 1968 folgte, bedingt durch Überfischung und einer anhaltenden Kälteperiode, ein Einbruch der Bestände. Heute sind die Fangquoten streng reguliert. Für 2012 wurde die TAC (Total Allowable Catches, Höchstfangmenge) auf 810.031 t festgelegt. Trotz des starken Rückgangs ist der Kabeljau noch immer unter den Top 10 der am intensivsten befischten marinen Aren weltweit. 2012 herrschte sowohl durch die EU als auch die NAFO (North Atlantic Fisheries Organization) ein Fangverbot für bestimmte Regionen vor Süd-West- und Süd-Ost-Grönland.

Dank des guten Wetters haben wir keinen Ausfalltag und können 10 Tage schneller als geplant alle Fangpunkte abarbeiten. Freitagmorgen laufen wir bei einem eindrucksvollen Sonnenaufgang im Godthab-Fjord in Nuuk ein. Hier sind die Spuren des Herbsts bereits unter einer ersten dünnen Schneedecke verschwunden. Nur die recht warme Sonne und die teilweise etwas leicht bekleideten Inuit zeigen dass noch kein Winter herrscht. Nuuk ist eine lockere Ansammlung bunter Holzhäuser, durchsetzt mit teils heruntergekommenen Plattenbauten. Im Stadtkern steht ein modernes Einkaufs- und Sozialzentrum. Im Ganzen ist die Hauptstadt Grönlands mit ihren ca. 17000 Einwohnern eine nette Kleinstadt, gelegen in einer wunderbaren Fjordlandschaft. Die umgebenden Berge sehen ein wenig aus wie die Alpen. Auf dem ruhigem Fjord treiben unzählige kleinere und größere Eisberge und Growler, von denen bei Flut einige an die kleinen Buchten angespült werden. In der Nacht wird die Szenerie von Polarlichtern grünlich erleuchtet. Was für ein Glück, das der Himmel lange genug sternenklar ist und Zeit für ein paar Fotos bleibt, bevor der nächste Morgen durch den aufgezogenen Nebel alles Schwarz-weiß erscheinen lässt.

Leider müssen wir früher als geplant aufbrechen, da der Wetterbericht einen weiteren Sturm vorhersagt. Die Wolkenformationen beim Auslaufen verheißen nichts Gutes, umgehen können wir das Tiefdruck dieses Mal nicht und fahren geradewegs hinein. Bis zum Cape Farewell bleibt die See ruhig, sobald wir aber den Schutz der Küste verlassen baut sich schnell eine ordentliche Dünung auf. Der Wind und die Wellen von achtern sorgen zusammen mit der Dünung, die durch die Dänemark Straße kommt, für ein kräftiges Schaukeln, was alles, was nicht festgezurrt oder in Schränken sicher verstaut ist durchs Schiff fliegen lässt. Ein wenig beängstigend ist es schon, wenn das Schiff in einem Wellental ist und auf einmal Wellenkämme über einem aufragen wo sie eigentlich nicht sein dürften. Das Schiff wird von einer Seite auf die andere geworfen, auf den Beinen halten wird anstrengend, im Bett muss man sich teils festhalten um nicht raus zu rollen. Essen wird bei diesen Bedingungen zu einer echten Herausforderung, vor allem, da es wetterunabhängig täglich Suppe als Vorspeise gibt. Alle Bullaugen sind jetzt verschlossen, an Deck gehen nicht mehr erlaubt. So verliert man recht schnell das Zeitgefühl, das nur durch die regelmäßigen Mahlzeiten ein wenig erhalten bleibt.

Zum Glück wird es ruhiger, als wir den Ost-Grönland-Strom durchquert haben und die Wellen und der Wind nur noch von hinten schieben. Leider sieht der Wetterbericht für den Rest der Fahrt nicht unbedingt besser aus, außer wir schaffen es uns in das ruhige Zentrum des Tiefdruckgebietes zu dampfen, das auf die deutsche Küste zuhält. Die hohen Wellen und der starke Wind, der in Böen 10 Windstärken erreicht, werden uns wohl bis zum Ende erhalten bleiben.

Von jetzt an ist das nächste und letzte Ziel dieser Fahrt der Fischkai in Bremerhaven, wo wir hoffentlich am Montag einlaufen werden.

Es grüßt ein etwas durchgeschaukelter,

Julian Münster

Im Hafen von Nuuk

Überblick über die Grönländische Hauptstadt

Polarlicht

Godthab-Fjord

(Alle Fotos: Julian Münster)