Unser langjähriges GfI-Mitglied Claus Dieter Zander blickt auf eine lange Zeit als Forschungstaucher zurück, in seiner aktiven Zeit vor allem als  Forschungstaucher in Nordsee, Mittelmeer und besonders in der Ostsee. Mit dem Ruhestand begannen seine Reisen vor allem in tropische Meeren. Die unglaubliche Fülle seiner Eindrücke aus dieser Zeit hat er in einem Bericht zusammengestellt, der Lust macht auf Meeresbiologie, auf Tauchen und Beobachten dieser Fülle an Formen und Farben unter Wasser aber auch am Kennenlernen der vielfältigen und bunten Kulturen an Land.

Als Forschungstaucher im Ruhestand

Sein Bericht in ganzer Länge steht hier zum Download bereit: Forschungstaucher 7,1 MB (in höherer Auflösung: Forschungstaucher 17,8 MB)

Auszug aus der Abbildung 49: „Sardinen-Füsiliere [links oben] halten sich meist unter schattigen Objekten auf – davor werden sie die Beute von Flötenfischen [rechts oben], die sich ebenfalls zahlreich einfinden. Unten: Nach dem Tauchgang, mein treuer Tauchbegleiter Ahmed mit mir, besonders zu beachten ist die Rettungsweste aus alten Zeiten (Spitzwort „Klodeckel“); den Tauchtag schließt ein Treffen zum Kniffelspiel im Innenhof des Jowhara Hotels vor der „i Dive“-Basis, mit den Tauchführer-Anwärtern, im Hintergrund die Basisleiterin Anke.“

Inhalte des Berichtes

(Seitenzahlen beziehen sich auf den Bericht)

  • Vorwort (S. 2)
  • Im Ruhestand (S. 4)
  • Die Tropenreisen
  •    2001 Seychellen (S. 4)
  •    2002 Dahab (S. 10)
  •    2003 Malediven (S. 14)
  •    2004 Dahab (S. 18)
  •    2005 Galapagos (S. 21)
  •    2006 Dahab (S. 25)
  •    2007 Philippinen (S. 28)
  •    2008 Tobago (S. 33)
  •    2008 El Quseir (S. 38)
  •    2009 Kap Verde (S. 42)
  •    2011 Raja Ampat (S. 46)
  •    2011 Dahab (S. 53)
  •    2012 Dahab (S. 56)
  •    2013 Margerita (S. 59)
  •    2014 Dahab (S. 65)
  •    2015 Marsa Alam (S. 68)
  •    2016 Dahab (S. 72)
  •    2017 Dahab (S. 75)
  •    2018 Marsa Alam (S. 78)
  •    2019 Dahab (S. 81)
  • Nachwort (S. 85)

Abb. 11. Oben: Weißspitzenhaie verbringen den Tag in Höhlen und werden in der Dämmerung aktiv. Sehr häufig ist auch der in Kleinsthöhlen lebende Panama-Blennie. Mitte: Der pazifische Fahnenbarsch ist eine hier dominierende, ostpazifische Art; Adlerrochen findet man oft in Gruppen dicht über dem Meeresboden schwimmend, hier im Mangrovenbereich. Unten: Der wichtigste Putzerfisch ist in Galapagos ein Schmetterlingsfisch, aber auch junge Lippfische sieht man häufig putzen. Der parasitische Säbelzahn-Blennie ernährt sich von Haut und Schleim anderer Fische, denen er in Wohnröhren auflauert um von dort auf ihre Opfer zuzustoßen und Hautstücke herauszubeißen.

Ausbildung zum Forschungstaucher

„Während meiner Tätigkeit am Hamburger Zoologischen Institut und Museum war ich als Forschungstaucher in Nordsee, Mittelmeer und besonders in der Ostsee tätig. Nach 2 Lehrgangseinheiten von je 2 Wochen bei den Berufstauchern der Biologischen Station Helgoland hatte ich im September 1974 die Forschungstaucherprüfung bestanden.“

Im Ruhestand

„Mit dem Ruhestand am 1. Oktober 2001 begannen meine Reisen in tropische Länder. Direkt davor führte ich meine letzte Lehrveranstaltung durch, ein Praktikum Fischökologie mit 5 tauchenden Studierenden, meine Frau Renate war als Touristin auch dabei.“

Die Tropenreisen

„Die Hauptinsel der Seychellen, Mahè, bietet lange, wunderschöne Sandstrände, aber auch Felsküsten und Sumpfgewässer mit Schlammspringern (Periophthalmus) und Winkerkrabben (Uca).“ (S. 5)

„Ich hatte dann beim Schnorcheln noch die Begegnung der besonderen Art mit einem Diadem-Seeigel, dessen Stacheln ich mir in das Knie stieß. Abends im Quartier war dann das Knie schwarz, aber man konnte meinen Makrophagen aus dem Blut direkt bei der Arbeit zusehen, wie sie den schwarzen Farbstoff abtransportierten.“ (S. 8)

Auf Wolf [ein Felseneiland auf Galapagos] hat die Gruppe mich einmal verloren; ich tauchte dann auf über 10 m hoch und genoss 30 Minuten diesen Solo-Tauchgang; als ich die Oberfläche erreichte, war auch sofort ein Boot zur Stelle, das mich aufnahm. Vermisst hatte mich keiner, auch nicht Ramiro, was mir zu denken gab.“ (S. 25-26)

„Hauptsächlich hatte diese Tauchreise für mich nicht nur zahlreiche Beobachtungen gebracht, sondern auch, nicht unwichtig, eine Vertiefung der Artenkenntnis von den Fischen. Sie waren die Grundlage für zukünftige Arbeiten, die zur Analyse von Symbiosen sowie den Biotopen Riffhöhlen und Sandböden führten.“ (S. 28)

„Insgesamt war es eine ungewöhnliche Reise, mit einer noch nie beobachteten Fülle von Farben, Formen und Arten, noch mehr als auf der Philippinen-Reise 2006. Ganz offensichtlich nimmt diese Fülle im Indo-Pazifik von West nach Ost zu.“ (S. 53)

„Die lernten meine Arbeitsweise kennen: Fotografieren (Apparat am Handgelenk), Schreibtafel aus der Brusttasche holen, Identifizieren, Zählen und Notieren.“ (S. 58)

„Also wieder ein erlebnisreicher Tauchurlaub mit wissenschaftlichen und überraschenden Beobachtungen.“ (S. 75)

Nachwort

„Das war’s also dann, ein wichtiger und schöner Abschnitt meines Lebens ist zu Ende gegangen. Da man immer wieder gefragt wird, welches nun die schönste Reise gewesen ist, habe ich als Antwort, dass alle schön waren und keine missen möchte.“  (…) „Somit greife ich je ein Reiseziel [mit Galapagos und Raja Ampat], das mich über Wasser, und ein Reiseziel, das mich unter Wasser besonders faszinierte, heraus.“ (S. 86)

„Hatte ich Situationen erlebt, die mir Angst machten? Richtig mulmig wurde mir der Tauchgang zwischen den Mangroven von Raja Ampat, weil mit der Anwesenheit der gefährlichen Leistenkrokodile gerechnet werden musste.“ (S. 86)

Abb. 24. Oben: Der europäische Papageifisch kommt auch im Mittelmeer vor; Lubbocks Mönchsfisch ist endemisch bei den Kap Verde-Inseln. Mitte: Die gefleckte Muräne ist nur an einzelnen Inselgruppen des Ostatlantiks verbreitet. Der robuste Falterfisch ist auch an der westafrikanischen Küste anzutreffen. Unten: Diadem-Kaiserfische waren bisher nur vom Westatlantik und St. Paul nachgewiesen, nun auch an den Cap-Verden; dieser Juwelenbarsch ist der westafrikanische Stellvertreter einer circum-tropisch verbreiteten Verwandtschaftsgruppe.

Abb. 26: Der Schwarzflecken-Stechrochen kann sich mit Hilfe von Giftdrüsen an der Basis des Stachels am Ende des Schwanzes wehren. Extrem giftig, aber nicht aggressiv sind Seeschlangen. Mitte: Der Fransen-Wobbegong ist ein nachtaktiver Vertreter der Teppichhaie, der den Tag in Verstecken verbringt. Blaue Korallen sind die letzten Vertreter einer im Erdmittelalter artenreichen Nesseltier-Gruppe. Unten: Eine reich verzweigte Hornkoralle, man muss sehr genau hinsehen, um das Zwergseepferdchen zu entdecken.

Hintergrundfoto: Grüne Muräne (Detail aus Abbildung 18), Foto C. Dieter Zander