Sie möchten in Ihrem Baggersee die Fischbestände und Artenvielfalt erhöhen?
Schön, dass Sie mit dem Gedanken spielen, dies über das Einbringen von Totholz zu erreichen. Diese Handreichung stammt aus dem Forschungs- und Umsetzungsprojekt BAGGERSEE. Unsere Erfahrungen aus der Praxis haben wir hier für Sie zusammengefasst: Kurzleitfaden_Totholz_web
Warum Totholz ins Wasser einbringen? Exkurs in die Ökologie Seen sind artenreicher, wenn sie großräumig viele verschiedene Strukturen bieten. Von Insekten über Amphibien bis zu Fischen oder Vögeln findet so jede Art ihren bevorzugten Lebensraum im und am Gewässer. Eine naturnahe Uferzone ist gekennzeichnet durch Unterwasserpflanzen, Schilf- und Röhricht, Wurzelwerk, überhängende Äste von Bäumen sowie Totholz entlang der Uferlinie im Flachwasser. Diese Strukturen bieten beispielsweise Insektenlarven Nahrung und kleinen Fischen Schutz vor Fraßfeinden. Entlang der gesamten Nahrungskette profitieren die Tiere von solchen Strukturen.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Fischbesatz als bestandserhöhende Maßnahme häufig wirkungslos bleibt und dazu ökologische Risiken birgt. Ein anderer Ansatz, wie Sie Ihre Fischbestände erhöhen können, besteht darin, eine erfolgreiche und natürliche Verlaichung zu ermöglichen und die ökologische Tragekapazität (also die Menge an Fisch, die ein Gewässer natürlicherweise beheimaten kann) zu erhöhen. Dies kann Ihnen gelingen, indem Sie Uferstrukturen schaffen – als „Kinderstube“ für Jungfische und deren Nahrungsquellen. Das Projekt Baggersee testet, inwiefern das Einbringen von Totholz als Maßnahme dafür geeignet ist. Wir möchten Sie dazu ermutigen, mit eigenen Totholzprojekten Ihre Baggerseen aufzuwerten. Die Belohnung ist im besten Fall ein erhöhter Fischbestand und mehr Artenreichtum an Ihrem Baggersee.
Kontakt
Anfragen zur Umsetzung eigener Totholzprojekte:
Prof. Dr. Thomas Klefoth
(ehem. Leitung Projektumsetzung BAGGERSEE)
Hochschule Bremen
Internationaler Studiengang Technische und Angewandte Biologie (ISTAB)
E-Mail: Thomas.Klefoth@hs-bremen.de
Hintergrundfoto: GfI (Heiko Brunken), Baggersee als Angelgewässer